1. PROJEKTAUFRUF

Das Bündnis RENAT.BAU – Ressourcenmanagement für nachhaltiges Bauen

Bauen ist heute verbunden mit einem enorm hohen Energieverbrauch, Rohstoffeinsatz und Reststoff-anfall. Die Herstellung und der Transport von Baustoffen zum Einsatzort benötigen gewaltige Mengen an Energie und die Prozesse sind nach wie vor mit einer erheblichen Emission von CO2 und weiterer klima- und umweltschädlicher Stoffe und Substanzen verbunden. Die Bündnisregion verfügt über erhebliche Rohstoffressourcen für die Baustoffindustrie und liegt dadurch sehr stark im Fokus des überregionalen, rohstoffhungrigen Bausektors, was der nachhaltigen Nutzung der Landschafts-potenziale als das »Grüne Herz Deutschlands« entgegensteht. Bauen wird nur dann nachhaltig sein können, wenn über wegweisende Innovationen der Roh- bzw. Baustoffeinsatz drastisch reduziert, Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse deutlich effizienter gestaltet und Stoffkreisläufe konsequent geschlossen werden. RENAT.BAU betrachtet deshalb das Bauen erstmals konsistent über gesamte Stoff¬ströme, Lebenszyklen und Wertschöpfungsketten hinweg und adressiert nicht nur – wie bisher – einzelne Aspekte daraus.

Das Bündnis RENAT.BAU steht für die Entwicklung eines nachhaltigen Ressourcenmanagements im Bereich Bau und Baustoffe und will ganzheitliche Lösungen für eine energiereduzierte, klima- und umweltschonende Herstellung von Baustoffen und Bauteilen in Verbindung mit sich verändernden Stoffströmen und Verfügbarkeiten entwickeln und damit einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten.

Weitere Informationen zu RENAT.BAU finden Sie unter www.renatbau.de oder im persönlichen Gespräch mit der Koordinierungsstelle des Bündnisses in der Materialforschungs- und -prüfanstalt an der Bauhaus-Universität Weimar.

RENAT.BAU wird gefördert durch das Förderprogramm »WIR! – Wandel durch Innovation in der Region« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Informationen zum Förderprogramm und die Förderbekanntmachung unter:

Schwerpunktthemen des 1. Projektaufrufs RENAT.BAU
Der 1. Projektaufruf richtet sich an regionale Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Bildungs-einrichtungen und gesellschaftliche Initiativen wie z.B. Interessenverbände und Vereine, die gemeinsam mit überregionalen Kompetenzträgern einen aktiven Beitrag zur Stärkung der Innovations- und Wirtschaftskraft des Bündnisses RENAT.BAU leisten wollen. Die Vorhaben werden bei einem erfolgreich absolvierten Wettbewerbs- und Auswahlprozess vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit nichtrückzahlbaren Zuwendungen im Rahmen des Programms »Wandel durch Innovation in der Region – WIR!« gefördert.

Im 1. Projektaufruf werden die in nachfolgender Tabelle definierten 3 Themenschwerpunkte im wissenschaftlich-technischen Bereich und 2 Themenschwerpunkte im Bereich Bildung, Information und Akzeptanzbildung adressiert. Alle Partner und Interessierte mit zielführenden Frage- und Aufgabenstellungen in diesen Themenschwerpunkten sind eingeladen, ihre Projektideen einzureichen. Insbesondere erwarten wir die Einreichung von Projektideen für größere Verbundvorhaben mehrerer Partner aus unterschiedlichen Bereichen.
Wissenschaftlich-technische Themenschwerpunkte

A) Anwenderorientierte Entwicklung von Verfahren und Produkten für den Einsatz von bisher nicht genutzten Ressourcen, wie Reststoffen, Haldenmaterialien, Brechsanden, Feinfraktionen, Gesteinssanden und -mehlen, Stäuben, Abfallstoffen

In der Bündnisregion werden auch im Zusammenhang mit einer zu entwickelnden Rohstoff-datenbank neue Entwicklungen zum Schließen von Stoffkreisläufen sowie zur Erschließung ungenutzter Ressourcen und Reststoffe angestrebt. Bei der Aufbereitung, insbesondere bei der Zerkleinerung von Primär- und Sekundärrohstoffen fallen großen Mengen an Feinfraktionen < 2 mm an, wie beispielsweise Gesteinssande, -mehle, Beton- und Ziegelbrechsande usw. Weiterhin gibt es Materialen, die bisher auf Halden deponiert werden bzw. auf Halden lagern und evtl. für ausgewählte Produkte zum Einsatz kommen können, wenn eine entsprechende Aufbereitung/Rückholung der Haldenmaterialien technisch umsetzbar ist und ein wirtschaftlicher Verwertungsweg existiert. Es existieren Forschungsansätze und Untersuchungen zu Verwertungsmöglichkeiten für verschiedene aufgeführte Materialien auf die aufgebaut werden soll. Bei der Verwertung von Reststoffen spielt zum einen die Verfügbarkeit der Materialien und zum anderen deren Qualität bzw. Qualitäts¬schwankungen eine wichtige Rolle, weshalb eine starke Verknüpfung dieser Thematik mit der Rohstoffdatenbank (RENAT.BAU Starterprojekt bzw. prioritäres Vorhaben RENAT.BAU_DATENBANK) erforderlich ist.

Ziel ist es, neue Verwertungsoptionen, Verfahren und Produkte für bisher ungenutzte Ressourcen und Reststoffe zu entwickeln.
Gewünscht werden technologische, branchenübergreifende Vorhaben für:

  • eine Erhöhung der Verwertungs- und Recyclingquoten von nicht genutzten Ressourcen (Primär- und Sekundärmaterialien, Reststoffe der Industrie)
  • die Nutzung von Haldenmaterialien, z.B. zur Herstellung von calcinierten Tonen
  • neue Technologien für den ressourcenreduzierten Einsatz von Primärrohstoffen, wie Gesteinskörnungen und weiteren Ausgangstoffen der Baustoffindustrie
  • Verwertungsmöglichkeiten für Feinfraktionen (Mehle, Füller, Stäube) der Gesteinsindustrie (z.B. Basaltmehl, Schiefermehl, Rhyolithmehl, …)
  • Decarbonisierungstechnologien mittels CO2 - Einbindung in Baustoffe und Rezyklate
  • Untersuchungen zu Verfügbarkeiten und Qualitäten der Materialien sowie Vernetzung mit der zu entwickelnden Rohstoffdatenbank, Datenbanken für Ökobilanzierungen etc.
  • Entwicklung von Schnellprüf- und -testverfahren zur Bestimmung technischer Eigenschaften sowie der Umweltverträglichkeit der aus Reststoffen neu entwickelten Produkte
  • Branchenübergreifende Entwicklungen

Weitere Projektvorschläge zur Entwicklung und Herstellung neuer Produkte und Verfahren, die zur überregionalen Ausstrahlung der Bündnisregion einen besonderen Beitrag leisten, sind willkommen.

B) Neu- und Weiterentwicklungen für die Elektrifizierung von Prozessen mit dem Ziel der CO2- und Energieeinsparung

In der Bündnisregion gibt es langjährige Kompetenzen in der Zement-, Kalk-, Keramik-, Holz- und Ziegelindustrie. Die Herstellung von Basismaterialien in den sogenannten Grundstoffindustrien steht am Anfang der industriellen Wertschöpfungsketten. Sie ist aufgrund der damit verbundenen chemischen und physikalischen Stoffumwandlungen oftmals extrem energieintensiv. Dieser Energieaufwand ist je nach eingesetztem Energieträger mit entsprechenden Treibhausgasemissionen verbunden. Darüber hinaus entstehen in diesen Industrien Treibhausgasemissionen in der Folge der Produktions- und Umwandlungsprozesse der eingesetzten Rohstoffe. So entstehen in der Zement-, Kalk-, Ziegel- und Glasindustrie CO2-Emissionen aufgrund der als Rohstoffe eingesetzten karbonathaltigen Mineralien.

Daraus ergibt sich die Herausforderung, neue Produktionsverfahren zu entwickeln, mit denen sich mögliche mittel- bis langfristige Strategien für die Reduzierung von Treibhausgasen und damit Transformationspfade für energie- und ressourcenschonende Produktionsverfahren der deutschen Grundstoffindustrien erreichen lassen. Die Bandbreite für Technologie- und Verfahrens-entwicklungen ist groß. Es besteht Bedarf an:

  • Mikrowellengestützter (oder strombasierter) Prozesstechnik in der Grundstoffindustrie (Energieziel 2050: 100 % Strom aus erneuerbaren Quellen)
  • Teil-Hybridisierung von Großaggregaten zur Vergrößerung des elektrischen Flexibilisierungsgrades
  • Forschung und Entwicklung zu Energieeffizienz, flächenbezogenen Leistungen bzw. wirtschaftlichen Lösungen
  • Vorhaben zur modellhaften Laboranwendung und prozessrelevanten Materialeigenschaften

Weitere Projektvorschläge für die Dekarbonisierung der Industrie (auf elektrischer Basis) durch prozesstechnische Entwicklungen, die zur überregionalen Ausstrahlung der WIR!-Region RENAT.BAU einen besonderen Beitrag leisten, werden begrüßt.

C) Recyclinggerechte, trennbare Bausysteme und Verfahren für eine höhere Sortenreinheit beim Recycling

Eine höherwertige Verwertung von Sekundärmaterialien ist unabdingbar mit einer hohen Sortenreinheit und hohen durch Prüfverfahren nachweisbaren Qualität der zu verarbeitenden Sekundärrohstoffe verbunden. Im Sinne eines recyclinggerechten Bauens müssen beispielsweise für hybride Verbundbauteile wie Mauerwerkwände zwingend leichter lösbare Putz- und Fugenmaterialien, Mörtel und Verbindungs-möglichkeiten von Mauerwerksteinen entwickelt werden. Im Vordergrund stehen dabei Entwicklungen von modifizierten Mörteln zur späteren einfacheren Trennung am Ende der Lebensdauer eines Bauwerks mit dem Ziel der Wiederverwendung bzw. eines hochwertigen Recyclings.
Zudem sind technische Lösungen und Verfahren zur dauerhaften Hinterlegung von Informationen zu den technischen und Recyclingeigenschaften, die später im Bereich Building Information Models (BIM) Anwendung finden (allgemeine Informationen zum Bauwerk, Monitoring etc.) zu entwickeln und zu implementieren.

Es sind innovative Vorhaben gesucht, deren Lösungsansätze auf andere Regionen mit ähnlichen Herausforderungen übertragbar sind. Es besteht Bedarf an:

  • Entwicklung besser trennbarer Baustoffsysteme durch neuartige modifizierte Fügeverfahren
  • Einsatz von Trenn- und Sortiertechniken für die Erzeugung sortenreinerer Primär- und Sekundärmaterialien
  • Entwicklung von neuen energieschonenden Aufbereitungstechniken, um aus Recyclingmaterial möglichst hochwertige Ausgangstoffe für den erneuten Einsatz in Bauteilen zu schaffen
  • Schaffung von Vorschriften für einen nachhaltigen Mauerwerksrückbau von Bestandsmauerwerk (inkl. Schulung Fachpersonal von Recyclingunternehmen und “Abrissplanern”) mit dem Ziel der Wiederverwendung und / oder eines hochwertigen Recyclings
  • Entwicklung modifizierter Mauermörtel für einen verbesserten Rückbau am Ende der Lebensdauer eines Bauwerks mit dem Ziel der Wiederverwendung / eines hochwertigen Recyclings (z.B. bei der Rücknahme von Mauerziegeln)
  • Überlegungen zur dauerhaften Hinterlegung von Informationen für die Wiederverwendung von Bauteilen und Werkstoffen eines Bauwerks, die später im Bereich Building Information Models (BIM) Anwendung finden (allgemeine Informationen zum Bauwerk, Monitoring etc.)
  • Recyclinggerechte Konstruktions- und/oder Materialentwicklungen im Kontext von Recyclingprozessen vorhandener Baumaterialien oder der energieeffizienten Produktion smarter Materialien aus einer Kreislaufwirtschaft (“Sustainability“ / „Circular Economy“)

Weitere Vorschläge für interdisziplinäre Vorhaben zu nachhaltigen recycling- bzw. kreislaufwirtschaftsgerechten Bausystemen und -verfahren, die zur überregionalen Ausstrahlung der Bündnisregion einen besonderen Beitrag leisten, werden begrüßt.


Themenschwerpunkte im Bereich Bildung, Information, Akzeptanzbildung

D) Gewinnung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen für technische Ausbildungsberufe und Studiengänge

Alle auf Innovationen basierenden Entwicklungs- und Wachstumsmöglichkeiten bleiben dem Bündnis und der Bündnisregion versagt, wenn es nicht gelingt, die dafür erforderlichen Fach- und Führungskräfte in der Region auszubilden, zu halten und zusätzliche Fach- und Führungskräfte anzuwerben. Verschie¬denste Maßnahmen, Informations- und Bildungsangebote sind notwendig, um perspektivisch einen ausreichenden Pool an zukunftsfähig ausgebildeten Fachkräften in der Region und insbesondere für das Bündnis RENAT.BAU bereitzustellen.

Die berufliche Orientierung ist für RENAT.BAU dabei zentraler Punkt und einer der Themenschwerpunkte, um der Thematik der Fachkräftegewinnung nachhaltig gerecht zu werden. Mittels dieses Ankers sollen wieder mehr Auszubildende und Studierende im Innovationsfeld gewonnen und für eine Studien- und Berufswahl nachhaltig begeistert werden. Primär steht die Aktivierung und Gewinnung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen für technische Ausbildungsberufe und Studiengänge, insbesondere im Innovationsfeld, im Fokus. Zudem sollen durch eine Stärkung der Themenfelder „Nachhaltigkeit“ und „Ressourcenmanagement“ bei Kindern und Jugendlichen diese als wichtiger Multiplikator in die Familiensysteme fungieren und eine nachhaltige Veränderung im gesellschaftlichen Bewusstsein zum Thema Material¬kreisläufe (Verwertungsketten), Rest- und Rohstoffe bewirken. Folgende Inhalte werden in diesem Themenfeld erwartet:

  • Mit gezielten Maßnahmen sollen Interesse und Fähigkeiten von Kindern und Schülern für Themen im Innovationsfeld geweckt werden. Es sind Angebote zu konzipieren, um Ideen sowie Ergebnisse aus den Forschungsbereichen und Innovationsfeldern in den Lebensalltag zu transportieren. Dies soll beispielsweise durch Kooperationen mit Kindertages-einrichtungen oder mit Wohnungsgesellschaften, die an der Umsetzung von Lernspiel-räumen für Kinder beteiligt sind und bspw. Spielplätze neu arrangieren, erreicht werden. Das Bündnis-Thema soll als eine Art Erlebniswelt aufgebaut werden und den Grund¬zügen der kindlichen und schulischen Bildung folgen.
  • Mit Maßnahmen und Angeboten sollen junge Menschen für die MINT-Berufe begeistert sowie auch gezielt auf diese Berufe orientiert und vorbereitet werden, so dass eine reife und wohlüberlegte Studien- oder Berufswahl, mit geringeren Abbruchquoten als heute, erfolgt. Im Fokus dieser beruflichen Orientierung liegt der Aspekt der Perspektivbildung für junge Menschen. Zudem sollen für Schülerinnen und Schüler geeignete Maßnahmen entwickelt werden, um ihnen attraktive Arbeitgeber und einen Einblick in die Arbeitswelt in der Bündnisregion zu geben. Dafür sind Netzwerke aufzubauen und bestehende Netzwerke zu intensivieren, insbesondere die Vernetzung mit Schulen und Bildungs¬einrichtungen, um einen ganzheitlichen Ansatz umsetzen zu können und die Ergebnisse abzusichern.
  • Die konzipierten Bildungsangebote sollten zwingend auf weitere Bildungsbereiche übertragbar sein, so dass darauf eine Bildungskette, von der kindlichen, über die schulische, bis hin zur Erwachsenenbildung, mit Aus- und Weiterbildung, Studium und Weiterqualifizierungen aufgebaut werden kann.

E) Entwicklung und prototypische Implementierung der Grundstruktur für eine digitale Lern- und Informationsplattform

Additiv zur klassischen Präsenzschulung sollen innovative Maßnahmen und Module zum digitalen Lernen entwickelt und integriert werden, die zum einen den Schulungs- und Innovationsprozess stärken, zum anderen auch Informationen für weitere Interessierte und Akteure im Themenfeld bieten. Dabei soll als eine wesentliche Säule zukünftig der Wissenstransfer aus der Wissenschaft in die Bevölkerung stehen, um über eine visuelle Informationsbereitstellung fachlicher Inhalte Akzeptanz für diese Themen zu schaffen bzw. zu stärken.

  • Zunächst sollen die Grundstrukturen für eine digitale Plattform konzipiert und errichtet werden. Dabei sollen Tools kreiert werden, die eine möglichst universelle Nutzung und Weiterentwicklung der Lerninhalte ermöglichen. Gewünscht ist dabei vor allem eine hohe bidirektionale Interaktivität.
  • Erste demonstratorhafte Inhalte sind zu erstellen, um die Funktion und Wirkungsweise der digitalen Bildungs- und Informationsplattform darzustellen. Gewünscht ist die Verknüpfung der Ergebnisse und Erkenntnisse aus den ersten technischen Umsetzungsprojekten RENAT.BAU als Demonstratoranwendungen in dieser Plattform.
  • Die Voraussetzung für die erfolgreiche Erstellung und Implementierung der Lern- und Schulungsinhalte ist die konsequente und konstruktive Zusammenarbeit von Bildungsex-perten und -dienstleistern zur digitalen Umsetzung. Auch dieser Prozess wird fachlich beglei-tet und die gewonnenen Informationen werden zwischen den Protagonisten der Projekt-umsetzung ausgetauscht.

Interdisziplinäre Ansätze in Verbundpartnerschaften sowie eine Verknüpfung der Themenschwerpunkte oder die Adressierung mehrere Aspekte innerhalb eines Verbundprojektes sind ausdrücklich gewünscht und werden besonders positiv bei der Bewertung berücksichtigt. Im Rahmen von RENAT.BAU sind weitere Projektaufrufe mit anderen Schwerpunktthemen geplant. Der nächste Projektaufruf soll Mitte 2022 durchgeführt werden.

3. Art, Umfang und Höhe der Zuwendung

Für diesen gesamten Aufruf stehen bis zu 4 Millionen Euro für innovative Projekte in der Bündnisregion zur Verfügung. Die Höhe der Zuwendung für einzelne Verbundprojekte orientiert sich im genannten Rahmen am konkreten Bedarf eines einzelnen Projektes und unterliegt daher keiner Vorgabe. Über die Angemessenheit der Höhe und die Förderwürdigkeit des Projektes entscheidet der Beirat. Der Projektträger prüft und entscheidet gemäß der Richtlinie des Förderprogramms, der alle Informationen zu förderfähigen Ausgaben zu entnehmen sind; siehe: https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-2529.html

4. Verfahrensablauf

Das Verfahren wird durch die Koordinierungsstelle des Bündnisses organisiert. Sie koordiniert u.a. die Projektaufrufe, Projektideen und Passfähigkeit der Vorhaben zur Gesamtstrategie in Abstimmung mit der Bündnisleitung.

Koordinierungsstelle RENAT.BAU
Materialforschungs- und -prüfanstalt
an der Bauhaus-Universität Weimar
Coudraystraße 9
99423 Weimar
www.renatbau.de
Ansprechpartner: Dr. rer. nat. Lars Leidolph
Telefon: 03643-564-313
E-Mail: lars.leidolph@mfpa.de

Alle Interessenten sind eingeladen, das Beratungsangebot zu den Projektaufrufen des Bündnisses zu nutzen. Hier kann das weitere Vorgehen bei der Projektskizzenarbeit abgestimmt werden. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Bündnisses. Das Projekt-Auswahlverfahren ist mehrstufig ausgelegt.

  • Vorlage und Auswahl von Ideenskizzen (4.1)
  • Erstellung ausführlicher Projektbeschreibungen und Vorlage an den Beirat zu dessen Entscheidung (4.2.)
  • Einreichung vollständiger Projektantrag beim Projektträger des BMBF (4.3.)

4.1 Vorlage und Auswahl von Ideenskizzen

Bis zum 25.02.2022 können bei der Koordinierungsstelle (MFPA - Materialforschungs- und -prüfanstalt an der Bauhaus-Universität Weimar) Ideenskizzen zu den definierten Schwerpunktthemen des Projektaufrufs eingereicht werden. Insbesondere sollen Verbundprojekte mehrerer Partner aus Industrie, Forschungseinrichtungen und Partnern aus Verbänden, Institutionen und dem Bildungsbereich gefördert werden.

Diese Ideenskizzen sind in deutscher Sprache mit einem Umfang von maximal 5 DIN-A4-Seiten exklusive Deckblatt und Literaturreferenzen und Quellenangaben, 1,5-zeilig, Schriftart Arial, Schriftgrad 11, in elektronischer Form als PDF versehen mit der Unterschrift des rechtsverbindlichen Vertreters des designierten (Verbund-)Projektkoordinators sowie parallel als .DOCX Datei einzureichen.

Die Ideenskizze sollte mindestens folgende Aspekte enthalten:

  • Darstellung der Projektidee und Projektziele sowie des Forschungsbedarfs
  • Wie adressiert das Vorhaben das definierte Schwerpunktthema?
  • Welcher Mehrwert für das Bündnis zur Umsetzung der RENAT.BAU – Konzeption wird durch das Projekt in welchem Zeithorizont erwartet?
  • Zeitplanung und orientierender Finanzierungsbedarf (mit Angabe, ob es sich um Netto- oder Bruttowerte handelt), Partner- und Aufgabenstruktur im Projekt
  • Benennung des Projektkoordinators

Mögliche Projekte zu den Ideenskizzen können eine Laufzeit von maximal 36 Monaten haben. Der Projektstart soll spätestens im 4. Quartal 2022 erfolgen.
Die Aufwendungen für die Bündniskoordinierung und für übergreifende Bündnistätigkeiten und aufgaben müssen durch einen Umlagebeitrag jedes geförderten Bündnispartners finanziert werden. 5 % der erhaltenen Fördersumme müssen von den Projektpartnern als Umlage auf das Bündniskonto gegen entsprechende Rechnung eingezahlt werden. Es dürfen nur diejenigen potentiellen Antragsteller Ideenskizzen einreichen, die diese Umlagefinanzierung vollumfänglich akzeptieren und eine entsprechende Bündnisvereinbarung vor Antragstellung beim Projektträger des BMBF unterzeichnet haben. Der Umlagebeitrag wird erst bei Projektbewilligung fällig.

Die eingegangenen Ideenskizzen werden von der Bündnisleitung hinsichtlich der Einhaltung der formalen Kriterien des Projektaufrufs geprüft. Überschreiten die eingereichten Ideenskizzen in Summe den möglichen Förderumfang des Projektaufrufs deutlich erfolgt zudem eine Auswahl der Bündnisleitung nach folgenden Kriterien:

  • Adressierung der Schwerpunktthemen und Bewertung der erreichbaren Effekte
  • Erwartete Auswirkungen zum Erreichen der Bündnisziele gemäß der Bündnisstrategie (Innovationskonzept des RENAT.BAU-Bündnisses).
    Hinweis: Es besteht kein Anspruch darauf, dass eingereichte Ideenskizzen im Auswahlprozess dieses 1. Projektaufrufs berücksichtigt werden.

4.2 Erstellung ausführlicher Projektbeschreibungen und Vorlage für den Beirat, Beiratsvotum

Die Partner der von der Bündnisleitung ausgewählten Ideenskizzen werden von der Koordinierungsstelle Anfang März aufgefordert, innerhalb einer Frist von 4 Wochen eine ausführliche (Verbund-)Projektbeschreibung zu erstellen und bei der Koordinierungsstelle einzureichen. Spätestens mit Einreichen der (Verbund-)Projektbeschreibung müssen alle Verbundpartner dieses Projektes eine entsprechende RENAT.BAU-Bündnisvereinbarung unterzeichnen, die verbindlich unter anderem die Umlagefinanzierung des Bündnisses mit 5 % der jeweiligen Fördersumme festlegt. Ohne Unterzeichnung der Bündnisvereinbarung ist kein Einreichen einer Projektbeschreibung zur Entscheidung durch den Beirat möglich.
Die Gliederungsunkte dieser (Verbund-)Projektschreibung werden sich dabei nach den gültigen Vorgaben und Hinweisen des Projektträgers des BMBF zur Erstellung von Anträgen auf Zuwendung im WIR!-Förderprogramm richten, die dann aktuell von der Koordinierungsstelle bereitgestellt werden. Die Koordinierungsstelle steht bei der Erstellung der (Verbund-)Projektbeschreibung bei Bedarf beratend zur Verfügung. Die so eingereichten (Verbund-)Projektbeschreibungen werden von der Bündnisleitung dem Beirat RENAT.BAU zur Evaluierung zugesendet. Der Beirat wird in einer Beiratssitzung dann darüber entscheiden, welche Projekte zur Förderung freigegeben werden.

Maßgeblich für die Evaluierung im Beirat ist, welchen Beitrag die eingereichten (Verbund-)Projekte zur Umsetzung der RENAT.BAU-Konzeption und zum Erreichen der Bündnisziele leisten. Die Bewertungskriterien sind entsprechend:

  • ein langfristiger Aus- und Aufbau regionaler Entwicklungs- und Wertschöpfungsketten sowie der Aufbau längerfristig strategischer, den regionalen Strukturwandel fördernder Kooperationen
  • die Erhöhung der Innovationsfähigkeit der Unternehmen zur Stärkung der Kompetenzen im Innovationsfeld
  • die Sicherung des Fachkräftenachwuchses und/oder das Heben von Beschäftigungspotenzialen
  • Wissenstransfer von Wissenschaft zu Unternehmen oder in die Gesellschaft zur Informations- und Akzeptanzbildung
  • Eine hohe Praxiswirksamkeit und hoher Nutzen für die Region, insbesondere durch die Einbeziehung von jungen, kleinen und mittleren Unternehmen
  • die Erhöhung der Ausstrahlungskraft des Bündnisses und die Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse in vergleichbare Regionen
  • eine intensive Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.

Hinweis: Es besteht kein Anspruch darauf, dass eine eingereichte (Verbund-)Projektbeschreibung durch den Beirat zur Förderung ausgewählt wird. Der Beirat ist in seiner Auswahlentscheidung völlig frei und unabhängig. Auch ist der Beirat frei darin, eingereichte (Verbund-)Projekte nur unter verbindlich zu berücksichtigenden Auflagen zur Förderung zu empfehlen.

4.3 Einreichen Projektantrag beim Projektträger und Auflagen für geförderte Projekte

Die Partner/Initiativen der vom Beirat zur Förderung freigegebener (Verbund-)Projekte werden schriftlich von der Koordinierungsstelle informiert und aufgefordert, innerhalb einer definierten Frist die formalen Förderanträge für die Vorhaben beim vom BMBF beauftragten Projektträger Jülich (easy online-Portal) einzureichen. Eventuelle Auflagen des Beirats, die sich im Evaluierungsprozess als notwendig herausgestellt haben, müssen dabei zwingend berücksichtigt werden. Eine elektronische Kopie der eingereichten (Verbund-)Vorhabenbeschreibung ist der Koordinierungsstelle unmittelbar nach Einreichung beim Projektträger unaufgefordert zur Verfügung zu stellen. Nach abschließender Prüfung der förmlichen Förderanträge entscheidet das BMBF bzw. dessen beauftragter Projektträger auf Basis der verfügbaren Haushaltsmittel und nach den Kriterien aus der WIR!-Förderrichtlinie durch Zuwendungsbescheid über die Bewilligung der vorgelegten Anträge. Ein Rechtsanspruch besteht hierzu nicht. Die Bewilligung erfolgt in der Regel in einem Zeitrahmen von ca. sechs Monaten nach Vorlage eines vollständigen, rechtskräftig unterschriebenen formgebundenen Antrags beim Projektträger. Der/die Antragsteller des geförderten (Verbund-)Vorhaben verpflichtet/-en sich, die Koordinierungsstelle des Bündnisses über den Erhalt des Zuwendungsbescheides und den tatsächlichen Projektstart und die tatsächlich beschiedene Fördersumme informieren.

Der Antragsteller bzw. bei Verbundprojekten der Verbundprojektkoordinator ist verpflichtet, der Koordinierungsstelle aller sechs Monate schriftlich über den Status des Vorhabens zu berichten und wirkt bei eventuellen Nachprüfungen und Evaluierungen des Bündnisses mit. Der Abschlussbericht ist maximal drei Monate nach Ablauf der Projektlaufzeit in der Koordinierungsstelle in elektronischer Form einzureichen. Die Auflagen aus dem Zuwendungsbescheid für die bewilligten Vorhaben gelten davon unabhängig für jeden geförderten Partner.

5. Beteiligte am Auswahlprozess und Kontaktdaten

Koordination:
MFPA - Materialforschungs- und -prüfanstalt
an der Bauhaus-Universität Weimar
Coudraystraße 9
99423 Weimar

Ansprechpartner Koordinationsstelle:
Dr. rer. nat. Lars Leidolph
Telefon: +49 (0) 3643 564-313
Fax: +49 (0) 3643 564-202
E-Mail: lars.leidolph@mfpa.de

Bündnisleitung:
Prof. Dr.-Ing. habil. Carsten Könke
MFPA - Materialforschungs- und –prüfanstalt
an der Bauhaus-Universität Weimar
Coudraystraße 9
99423 Weimar

Prof. Dr.-Ing. Horst-Michael Ludwig
Bauhaus-Universität Weimar
FIB – F.A. Finger-Institut für Baustoffkunde
Geschwister-Scholl-Str. 8
99423 Weimar

Dr.-Ing. Ulrich Palzer
IAB – Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH
Über der Nonnenwiese 1
99428 Weimar

Beirat
Prof. Dr.-Ing. Danièle Waldmann-Diederich
Université du Luxembourg
Faculté des Sciences, des Technologies et de Médecine, Département Ingénierie
(Vorsitzende des Beirats)

Dieter Heller
Bundesverband Leichtbeton e.V.
(Stellvertretender Vorsitzender des Beirats)

Prof. Dr.-Ing. Sylvia Stürmer
HTWG Konstanz
Fakultät Bauingenieurwesen

Dr. Thomas Neumann
SCHWENK Zement KG

Anna Leinweber
Willi Leinweber Transport GmbH & Co. KG

Rainer Krings
Mendiger Basalt Schmitz Naturstein GmbH & Co. KG

Christiane Leischner
Volkshochschule Eisenach

Dr.-Ing. Thomas Richter
Informationszentrum Beton GmbH

Projektträger
Projektträger Jülich (PTJ)
Projektträger Jülich
c/o Forschungszentrum Jülich GmbH
Gründungs-, Transfer- und Innovationsförderung
Regionale Innovationsfaktoren (GTI 2)
Zimmerstraße 26-27
10969 Berlin

Ansprechpartner für das WIR!-Bündnis RENAT.BAU:
Dr. Boris Repen
Telefon +49 (0) 30 20199-3289
Fax: +49 (0) 30 20199-412
E-Mail: b.repen@fz-juelich.de
www.fz-juelich.de/ptj

DOWNLOAD PROJEKTAUFRUF

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