RESELEKT - Ressourcenschonende Bindemittel und Betone auf der Basis von selektiv zerkleinertem Altbeton

Bild: Feinstmaterial, Feinfraktion, Grobfraktion und Ausgangsmaterial (v.l.n.r.),
(© Bild: Luise Wedekind, Bauhaus-Universität Weimar)
In Deutschland entstehen jedes Jahr Mengen von über 200 Mio. Tonnen an mineralischen Abfällen. Insbesondere Betonbruch fällt beim Rückbau, Ausbau und bei der Sanierung von Hoch- und Tiefbauten, Straßen, Flugplätzen und sonstigen Verkehrswegen, aber auch bei Neuerrichtungen oder als betriebsinterner Abfall in Betonfertigteilwerken an. Betonbruch wird beispielsweise im Straßen- und Wegebau für ungebundene Verkehrsflächen zur Verfüllung eingesetzt. Die groben Fraktionen werden zum Teil als Gesteinskörnung in neuen Betonen (R-Beton) genutzt. Der Altbetonbrechsand mit einer Korngröße < 2 mm darf lt. geltenden Normen und auf Grund des negativen Einflusses auf die Performance von Betonen, in der Regel nicht in neuen konstruktiven Bauteilen verwendet werden Viele Nutzungsansätze für Produkte aus dem Recyclingprozess von Altbetonen scheitern daran, dass bislang die einzelnen Fraktionen Kies bzw. Splitt, Sand und Zementstein nicht ausreichend voneinander trennbar sind.
Daher bündeln die HABAU Deutschland GmbH, die Loesche GmbH und die Bauhaus-Universität Weimar in diesem Forschungsprojekt RESELEKT ihre Kompetenzen, um die Schonung natürlicher Ressourcen von Kies, Sand und Natursteinvorkommen in der Bündnisregion durch die Nutzung von regional anfallenden Altbetonen voranzutreiben. Als innovativer Kern des Projekts und Voraussetzung für die weitergehende Verwendung der RC-Materialien soll ein neues Verfahren der Loesche GmbH eingesetzt werden, bei denen die einzelnen Fraktionen nach einer selektiven Zerkleinerung in einer hohen Reinheit vorliegen [7]. Auf dieser neuartigen mechanischen Aufbereitung aufbauend, bildet die Nutzung der daraus resultierenden qualitativ verbesserten Gesteinskörnung in neuen Mörteln oder Betonen, einen wesentlichen Schwerpunkt im Projekt. Das beinhaltet auch die Weiterentwicklung und das Scale-Up dieses Verfahrens sowie die Charakterisierung, die Beurteilung und der Einsatz der aufbereiteten Fraktionen und neuartigen Bindemitteln in zukunftweisenden, ressourcenschonenden und klimafreundlichen Betonrezepturen.
Projektziele
- Selektive Aufbereitung der Altbetone mittels neuartiger Technologie
- Verwertung von Feinstmaterial als klimafreundliches Bindemittel in Zementen
- Verwertung der Feinfraktion 0-2 mm als Sandersatz für ressourcenschonende Betone
- Verwertung der Fraktionen > 2 mm (Kies, Splitt) als sekundäre Gesteinskörnung
- Rezepturentwicklung für Betone
- Engineering von Demonstratoren
Ergebnisse
Es wurden bereits verschiedene Altbetone klassifiziert und mit der Charakterisierung ausgewählter Altbetone, bspw. direkt aus einer aktuellen Baustelle eines Bauvorhabens auf dem Gelände der Bauhaus-Universität Weimar begonnen. Nach der ersten Aufbereitungsstufe samt vor- und nachgeschalteter Analysen erfolgen nun Untersuchungen zur weiteren halbtechnischen Aufbereitung und selektiven Zerkleinerung. Der erste Meilenstein des Projekts wurde erreicht, nachdem die halbtechnische selektive Zerkleinerung der ersten größeren Materialcharge im Technikum der Loesche GmbH erfolgt ist. Es folgen umfangreiche Untersuchungen an weiteren Materialien und die Charakterisierung der Zwischenprodukte, bevor Rezepturen für neue Betone entwickelt und getestet werden.
Tabelle: Charakterisierung der Zwischenprodukte nach Aufbereitung
Feinstmaterial, Feinfraktion, Grobfraktion und Ausgangsmaterial (v.l.n.r.)
(© Bild: Luise Wedekind, Bauhaus-Universität Weimar)
Verbundpartner
FIB - F. A. Finger-Institut für Baustoffkunde der Bauhaus-Universität Weimar